Der Mehrgenerationenstrom

Die Herkunftsfamilie als Kompetenzstrom

Die Kraft aus dem “Mehrgenerationen-Strom” der Herkunftsfamilie als Kraftfeld- Kompetenz- u. lösungsfokussierende Arbeit mit der Herkunftsfamilie nutzen

Termin

03. – 04.10.2025

Inhalt des Seminars

Arbeit mit Genogrammen und Mustern der Herkunftsfamilien (HKF) sind traditionell wertvolle Mittel der Familientherapie und der systemischen Therapie. Viele Konzepte, die sich jetzt auch systemisch nennen, haben ihre Methoden übernommen.

Aber auch in vielen Psychotherapie-Konzepten sonst gehört es zur beliebten Tradition, Probleme/ Symptome von KlientInnen meist in linear-kausalen Zusammenhang mit Ereignissen, Regeln und Mustern in den HKF zu bringen, so, als ob die Symptome aus krankmachenden Mustern in den HKF „kommen“ würden, dort ihre „Ursachen“ zu suchen seien etc. Nicht selten maßen sich dann TherapeutInnen an, zu „wissen“, wie die „richtigen“ Konstellationen zu sein hätten und was in den HKF oder in den Beziehungen der ProblemträgerInnen zu ihren HKF zu ändern wäre, damit eine Lösung zustande kommen könnte.
Solche, oft einseitig Defizit-fokussierenden  Beschreibungen schaffen Wirklichkeit mit großen Nachteilen und verzerrten Perspektiven. Die Geschichte der HKF und ihre Organisationsmuster werden einseitig als Ansammlung von angeblichen Defiziten beschrieben (Pathographie). So werden Familien diffamiert als Ort von „Störungen“, als schuldiger Quell von Übeln etc.
Dies wieder kann z.B. bewirken:

  • dass KlientInnen sich als Opfer ihrer Familien erleben und eigene Gestaltungschancen (und ihre Eigenverantwortung) nicht mehr sehen
  • dass Familienmitglieder sich angeschuldigt erleben, entweder dadurch selbst wieder Symptome entwickeln und/oder in massive Abwehr gehen
  • dass KlientInnen so in intensive Loyalitätskonflikte geraten und dabei Symptomverstärkungen entwickeln,
  • dass die typischerweise enorm wertvollen und vielfältigen Kräfte und Kompetenzmuster, die eben auch im reichen Schatz der Familientraditionen gespeichert sind, nicht mehr wahrgenommen und dann auch nicht mehr wirksam genug genutzt werden können.

Aus der Sicht einer kompetenzorientierten hypno-systemischen Konzeption wirken einseitige Defizitbeschreibungen aber wie schwächende Hypnose, die nicht hilfreich wirkt.

Im Seminar wird gezeigt, wie eine hypnosystemische Lösungskonzeption helfen kann:

  • die Beziehungsdynamik der HKF auch als hilfreichen Kraftquell mit riesigem, gewachsenem Kompetenzreservoir zu nutzen.
  • dadurch effektive Muster zu aktivieren, die man für Ziele der Gegenwart und Zukunft optimal einsetzen kann. Dabei wird nichts „schöngefärbt“ oder bagatellisiert (wenn jemand z.B. an Erlebnissen in seiner Herkunftsfamilie leidet, von denen er/sie sich traumatisiert fühlt), sondern nur eine effektive Balance der erlebten Erfahrungen ermöglicht, die Kraft gibt und flexible, kreative Lösungsmöglichkeiten eröffnet.

Vermittelt wird theoretisch, vor allem aber in Demonstrationen im Plenum und in vielen praktischen Übungen, wie man

  • zielgerichtet das als wertvollen Schatz für sich entdecken und nutzen kann, was im „Unbewussten des Familiensystems“ an Kompetenzen gespeichert und damit auch von uns als Teil dieser Systeme schon unbewusst gelernt worden ist, und
  • wie man das, was man als leidvolle, „schlimme“ und unerwünschte Muster erlebt hat, so integrieren kann, dass man freier damit umgehen kann und sich nicht mehr davon geknechtet erlebt.

Dafür kann im eigenen Erleben erprobt werden:

  • wie man sogar Verhaltensweisen, unter denen man sehr gelitten hat, mehr im Lichte eines „Verstehens ohne Gutheißen“ sehen kann; dadurch kann man sich meist endlich mehr ablösen aus alten, kraftraubenden Verklammerungen und Kämpfen,
  • wie man die eigene Familiengeschichte dabei als hilfreichen Quell verwerten kann, um sich befreiter der eigenen, stimmig autonomen Entwicklung zu widmen,
  • wie man dabei Loyalitätskonflikte vermeiden und/oder konstruktiv lösen kann und
  • die traumatischen Erlebnisse sogar als kompetenzgebende Lernchancen nutzen kann. nebenbei können in eigener Erfahrung einige fundamentalistische Behauptungen (z.B.: „es kann erst besser werden, wenn Du diese Konstellation X endlich herstellst.“) und ähnliche linear- kausale Behauptungen aus bestimmten Interpretationen von Familienaufstellungen locker widerlegt werden.
    Methodik:
    Theorie, Demo-Interviews, Rollenspiele, Übungen

Zielgruppe

Keine hypnotherapeutischen Vorkenntnisse notwendig – jede:r ist willkommen.

Referent:innen

Dr.med.Dipl.rer.pol. Gunther Schmidt
Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Leiter des Milton-Erickson-Instituts Heidelberg, ärztlicher Leiter und Geschäftsführer der SysTelios-Klinik Siedelsbrunn für optimales Gesundheits-Coaching, Lehrtherapeut des Helm-Stierlin-Instituts für systemische Beratung, Forschung und Therapie (HSI). Ausbilder und (von 1984- 2003) 2. Vorsitzender der Milton-Erickson-Gesellschaft für klinische Hypnose, Mitgründer und Senior Coach des Deutschen Bundesverbands Coaching (DBVC). Er gilt international als Pionier der systemisch- lösungsorientierten Beratungsansätze und als Begründer der hypno-systemischen Konzeption in Psychotherapie, Beratung, Coaching und Organisationsentwicklung (integratives Modell, das die offenen und verdeckten Kompetenzen der Kund:innen für diese optimal nutzbar macht). Autor zahlreicher Fachpublikationen (Bücher, Fachartikel, Audio- und Video- Publikationen).

SeminarKosten

Frühzahler:innenbonus bis 06. September 2025: EUR 420,00 inkl. 20% USt.
Ab 07. September 2025: EUR 468,00 inkl. 20% USt.

Seminarzeiten

Freitag 14.00 bis 20.00 Uhr
Samstag 09.00 bis 17.00 Uhr
(16 AE)

Veranstaltungsort

Caritas Zentrum am Hauptbahnhof
Mommsengasse 35, 7. Stock, „großer Seminarraum“
1040 Wien, Österreich